Frauen Union trifft „kämpfende“ Frauen

20.06.2022 | Aktuelles

 

Am vergangenen Freitag stand für die Frauen Union des Landesverbandes Oldenburg ein ganz besonderes Treffen auf dem Programm: Im Marinemuseum Wilhelmshaven sprachen sie mit Soldatinnen der Marine und des Heeres über die Rolle der Frau in der Bundeswehr. 

Während einer Führung mit dem Soldaten Henning Olmert durch das Museum konnten sich die Teilnehmerinnen zunächst Einblicke in die Geschichte und Besonderheiten der Marine machen. Im Anschluss trafen die 45 Gäste zur Diskussion auf vier Soldatinnen, die von der Landesvorsitzenden Katharina Willenbrink moderiert wurde.

Die Fregattenkapitäne Barbara Sand und Sonja von der Lühe sowie Bootshauptmann Elvira Tanyschev und Hauptfeldwebel Anna Bunjes berichteten eindrucksvoll von ihrem Alltag bei der Bundeswehr, ihren Beweggründen zu dienen und ihren Erfahrungen als Soldatinnen im Einsatz. 

Sie schilderten, dass die Bundeswehr als Arbeitgeber vielfältige Berufswege von der Mannschaftssoldatin bis in die höchsten Offiziersränge ermöglicht und Chancen eröffnet, u.a. auch die Welt kennenzulernen und Menschen zu helfen. „Dabei kommt es häufig im Alltag nicht allein auf Kraft, sondern auch aufs Köpfchen an“, so von der Lühe.  

Im Rahmen der Diskussion wurde deutlich, dass sich die alltäglichen Herausforderungen für Frauen im klassischen Bürojob heute von denen bei der Marine oder dem Heer gar nicht mehr so sehr unterscheiden: Von den Chancen der Telearbeit bedingt durch die Corona-Zeit, über Teilzeit-Modelle, die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Dienstzeiten bis hin zum Meistern der Führungsposition als Frau gibt es viele Parallelen.

Doch der Weg dahin war weit. Zwar arbeiten Frauen schon seit der Gründung als zivile Angestellte und seit 1975 auch als Soldatinnen im Sanitätsdienst bei der Bundeswehr, allerdings stehen ihnen erst seit 2000 offiziell alle militärischen Laufbahnen und Verwendungen offen. Mittlerweile liegt der Frauenanteil in der Truppe bei 12,5 Prozent und er wächst stetig.

Der Integrationsprozess von Frauen bei der Bundeswehr bleibt daher Daueraufgabe. Ebenso der Abbau von Vorurteilen und die gesellschaftliche Akzeptanz der Leistungen von Soldatinnen sowohl im Friedensdienst als auch im Krisenfall. Zu viel Bürokratie, zu viel Verantwortungsdiffusion und zu viel Absicherungsdenken waren weitere Punkte im Gespräch mit den Soldatinnen. Diese wünschten sich vereinfachte Beschaffungsprozesse – ohne überflüssige Bürokratie. Diese Aspekte werde die Frauen Union an die entsprechenden politischen Entscheidungsträger herantragen.

„Mit solch starken Frauen, wie die anwesenden Soldatinnen, sind wir auf einem sehr guten Weg“, stellte die die Landesvorsitzende Katharina Willenbrink zum Abschluss fest.