Josef Holtvogt
“Wofür braucht Niedersachsen einen Vertrag mit muslimischen Verbänden?“ – so lautet der Titel des Buches, das Björn Thümler herausge- geben und nun vor rund 80 Gästen im Frakt- ionssaal vorgestellt hat. Gemeinsam mit acht Autoren – darunter Staats- und Kirchenrecht- ler, Historiker, Politologen und Islamwissen- schaftler – geht Thümler dabei aus verschied- enen Blickpunkten auf die aktuelle …….
Debatte in Niedersachsen ein. Etwa auf die historische Entwicklung der Staats-Kirchen-Verträge, die juristische Einordnung von Ditib und Schura als Religionsgemeinschaften, die Position der beiden christlichen Kirchen zu einem Vertrag oder die Haltung der Alevitischen Gemeinde Deutschlands, mit der bislang keine Änderung der Vertragsentwürfe diskutiert werden musste. „In dem Band finden sich viele konstruktive Ansätze, die die aktuelle Diskussion um die Verträge bereichern. Mein Dank gilt den Autoren, die ihre unterschiedlichen Sichtweisen einbringen. Sie eröffnen in ihren Beiträgen Perspektiven, die über die nächsten Jahre hinausgehen“, sagt Thümler. „Das Buch, aber auch die heutige Veranstaltung zeigen, dass es in Niedersachsen noch viel Diskussionsbedarf und offene Fragen zu einem Muslim-Vertrag gibt“, fasst Thümler die Präsentation des Bandes zusammen. Ungeklärt sei beispielsweise, welche Auswirkungen der große Einfluss der türkischen Regierung auf den muslimischen Verband Ditib habe. Ebenso offen sei die Frage, wen Ditib und Schura in Niedersachsen tatsächlich verträten – und wen nicht. „Eine Erkenntnis aus der Geschichte von Verträgen zwischen Staat und Religionsgemeinschaften ist, dass viel Zeit bis zu einem Abschluss vergehen kann. Wir sind in Niedersachsen gut beraten, wenn wir uns auch für einen Vertrag mit den muslimischen Verbänden die Zeit nehmen, die nötig ist, um offene Fragen restlos zu klären“, unterstreicht Thümler.