Gespräch zum Kinderschutz

07.10.2010 | Aktuelles

Makolla

„Die christlich-liberale Koalition hat bereits im Koalitionsvertrag geschrieben, dass sie für einen aktiven und wirksamen Kinderschutz eintritt. Hierzu werden wir ein Kinderschutzgesetz auf den Weg bringen, dass neben dem Schutzauftrag insbesondere präventive Maßnahmen und eine Klarstellung der ärztlichen Schweigepflicht an der Schnittstelle zum Gesundheitssystem enthält“, erklärte Thomas Kossendey anlässlich eines von ihm vermittelten Gesprächs mit dem Ärzteehepaar Dres. Ulrike und Volker Wendt sowie dem Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Herrmann Kues (Bundesfamilienministerium) in Berlin.

Das Ärztepaar Wendt beschäftigt sich seit Jahren mit dem Kinderschutz und der Gewaltfolgenerkennung. Die Ärzte aus dem Ammerland erläuterten den Parlamentariern die von ihnen gemachten Erfahrungen aus ihrem von der niedersächsischen Ärztekammer geförderten Pilotprojekt. In dieser Fortbildung haben die beiden Mediziner gemeinsam mit Polizei und Staatsanwaltschaft über 1000 Ärzte erreicht, Erfahrungen ausgetauscht  und für das Thema sensibilisiert.

Ergebnis des Erfahrungsaustausch ist die aus ihrer Sicht notwendige Implementierung der Gewaltfolgenerkennung bereits in der Ausbildung der Medizinstudenten sowie in der Weiterbildung aller Ärztinnen und Ärzte. Nur so sei sichergestellt, dass die Folgen von Gewalt und Misshandlung schnell und zuverlässig erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können. Dazu fordern sie auch, dass im Falle eines begründeten Gewaltfolgenverdachts die ärztliche Schweigepflicht modifiziert werden müsse. Dies würde eine innerärztliche Kommunikation und eine Kommunikation mit den zuständigen Behörden sicherstellen. In ihrem Konzept wiesen die Ammerländer Ärzte auch darauf hin, dass die bei den Gesundheitsämtern tätigen Ärzte in die Arbeit des Jungendamtes eingebunden und die Ambulanzen in den Kinderklinken um ein Segment „Kinderkompetenzzentrum“ erweitert werden müssen. Die regionalen Hilfsangebote der verschieden Einrichtungen müssten erfasst, regelmäßig aktualisiert und der Bevölkerung umfassend zugänglich gemacht werden.

Thomas Kossendey und Dr. Hermann Kues nahmen die fachlich fundierten Hinweise der Ärzte dankend auf. Der fachlich zuständige Staatssekretär Kues erklärte, dass die Probleme dem Ministerium bekannt sein und derzeit an ei-nem neuen Gesetzentwurf gearbeitet würde, da der letzte in der Großen Koalition leider an der SPD gescheitert sei. Thomas Kossendey schlug vor, dass man sich nach Vorliegen des Entwurfs zu einem weiteren Gespräch in Oldenburg treffen könne. Sowohl Staatssekretär Kues als auch das Ehepaar Wendt nahmen diese Einladung dankend an.